Wie Hilfsorganisationen und Bundeswehr zu starken Partnern werden können

Wie kann Deutschland auf sicherheitspolitische Krisen vorbereitet sein – und welche Rolle spielen dabei Hilfsorganisationen wie die Malteser? Um diese Fragen drehte sich der Vortragsabend in Halle mit Generalarzt Dr. Bruno Most, stellvertretenden Kommandeur des Kommandos Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung Weißenfels, und seit Kurzem Beauftragter der Bundeswehr für die Zusammenarbeit mit Maltesern und Johannitern.

Unter dem Titel „Gesamtverteidigung – Gemeinsame Herausforderungen für Hilfsorganisationen und Sanitätsdienst der Bundeswehr“ stellte Most die wachsende Bedeutung zivil-militärischer Kooperation in den Fokus. Eingeleitet wurde die Veranstaltung durch Dr. Horning, unter den Gästen waren Haupt- und Ehrenamtliche der Malteser sowie Angehörige der Bundeswehr und der Reservistenverbände.

Most blickte auf frühere Kriseneinsätze wie in Afghanistan und Mali zurück, bei denen Verwundete per Luftrettung evakuiert wurden. In künftigen Konfliktszenarien – etwa im Baltikum – sei das nicht mehr möglich. Stattdessen müsse auf Schienen gesetzt werden, wie es aktuell in der Ukraine geschieht. Hierfür bereite die Bundeswehr Verträge mit der Bahn vor.

Die Konsequenz: Die zivile Seite muss deutlich mehr leisten. Insgesamt 400 geschützte Transportfahrzeuge würden benötigt – 100 davon von den Maltesern. Kliniken müssten vernetzt, Patientenströme koordiniert und ehrenamtliche Strukturen gestärkt werden. Dr. Most trat unter anderem für ein Gesundheitsvorsorge- und Sicherstellungsgesetz sowie mehr öffentliche Aufmerksamkeit für den Zivilschutz ein. In der anschließenden Diskussion ging es vor allem um Fragen wie der personellen Aufstellung. Denn im Fall eines großen Bundeswehreinsatzes würden auch Reservisten in großem Maß für den Bundeswehr-Sanitätsdienst benötigt. Kräfte, die im Hauptberuf im Rettungsdienst tätig sind oder als ehrenamtlich Helfenden Teil des Katastrophenschutzes sind. Aber auch die Folgen für die Wirtschaft wurden diskutiert, nebst der Frage, wie sich Bevölkerungs- und Zivilschutz stärken ließen, um im Ernstfall die Patientenversorgung und den Transport von Verletzten in Deutschland zu sichern. Deutlich wurde: Erste-Hilfe-Ausbildung an Schulen sowie Schulsanitätsdienste stärken die Hilfsbereitschaft junger Menschen und könnten bei entsprechendem Ausbau einen gute Grundlage für mehr Resilienz sein.

„Bei allen Sorgen haben wir doch gute Ansätze, das beginnt bei einem gut aufgestellten Katastrophenschutz in den Kommunen“, so Most abschließend. „Das ist ein wichtiger Schritt für die Resilienz im Bevölkerungsschutz.“