Telefonaktion „Outbound Fördermitglieder“ anlässlich der Corona-Pandemie

Seit Mitte März 2020 musste auch der Malteser Hilfsdienst der Diözese Magdeburg aufgrund der Corona-Pandemie viele Bereiche seiner Arbeit umstellen und den Gegebenheiten anpassen. Auch die Mitgliederwerbung wurde bis auf Weiteres eingestellt. Damit werden wir unserer Verantwortung und dem Schutz von Risikogruppen, Bedürftigen sowie unseren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden gerecht. Dazu gehören auch unsere Dienstleister und Agenturen.

Um dennoch weiterhin mit unseren zahlreichen Unterstützern in Verbindung zu bleiben, haben wir die Idee der Diözese München aufgegriffen, unsere dauerhaften Spender und Fördermitglieder in ganz Sachsen-Anhalt anzurufen. Um besonders die aktuelle herausfordernde Lage für ältere Risikogruppen zu berücksichtigen und Hilfe anzubieten, legten wir vorerst das Augenmerk der Anrufaktion auf Spender und Fördermitglieder, die über 80 Jahre alt sind.

Derzeit unterstützen über 55.000 dauerhafte Spender und Fördermitglieder den Malteser Hilfsdienst in der Diözese Magdeburg. Davon sind knapp 1.900 Mitglieder über 80 Jahre alt. Einige Mitarbeiter der Malteser, die derzeit aufgrund der Kontaktsperre nicht ihre reguläre hauptamtliche Aufgabe durchführen können, wie im Schulbegleitdienst oder dem Malteser Hort sowie in der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB®), wurden mit dieser besonderen Aufgabe betraut und entsprechend darauf vorbereitet.

Wir wollen wissen, wie es unseren Fördermitgliedern geht und sagen Danke

Grundsätzlich ist es uns wichtig, nachzufragen, wie es den Menschen während der Pandemie geht. Vor allem interessiert es uns, ob ein besonderer Hilfebedarf besteht und ob Unterstützung beim Einkaufen oder bei anderen Dingen benötigt wird. 95 Prozent der Befragten gaben an, dass sie von der eigenen Familie oder den Nachbarn unterstützt werden. Das Allerwichtigste ist jedoch auch einmal persönlich am Telefon Danke zu sagen für die langjährige dauerhafte Unterstützung durch die Spende unserer Fördermitglieder!

Anrufe und Gespräche tun gut

Viele unserer Fördermitglieder äußerten sich sehr positiv über unsere Telefonaktion. Der persönliche Anruf in dieser Zeit, wurde als sehr verbindend und wohltuend empfunden. Wir möchten ein paar Eindrücke schildern, um zu zeigen, wie wichtig es ist, in Kontakt zu bleiben und den Menschen mit einem Anruf, einem Einkauf oder lieben Gedanken eine Freude zu bereiten:

  • Eine Frau berichtet, dass sie sehr unter Rückenschmerzen leide und sie deshalb große Probleme beim Sitzen habe. Es stimme sie froh, wenn sie in ihrem kleinen Garten langsam auf und ab spazieren könne. Die Frühlingsblumen, das Grün der Pflanzen und Sträucher lenke sie von ihren Schmerzen und der Tatsache ab, dass sie jetzt viel allein sei. Sie sei sehr dankbar, dass ein Nachbar für sie die Einkäufe erledige und sie mit ihm immerhin über den Gartenzaun ein paar Worte wechseln könne. Für den Anruf bedankt sie sich sehr herzlich. Sie freut sich, dass die Malteser sich kümmern.  Auch unsere Mitarbeiterin ist besonders berührt, wie es der angerufenen Frau durch kleine positive Erfahrungen gelingt, ihre schwierige Situation für eine Weile auszublenden und den Moment zu genießen.
     
  • Ein Mann erzählt, dass er sehr glücklich sei, seine Lebenspartnerin zu haben. Gemeinsam könnten sie sich gegenseitig helfen und unterstützen. Er wisse es zu schätzen, dass beide nicht auf Hilfe angewiesen seien. Sein Sohn rufe regelmäßig an und frage nach, ob er unterstützen könne. Er sei aber froh, dass er den Sohn nicht behelligen müsse, freue sich aber sehr über seinen Anruf. Er findet es gut, dass die Malteser in Zeiten von Corona nachfragen, wie es ihm in der jetzigen Situation geht und bedankt sich dafür. Die Freude des Angerufenen über die Gemeinsamkeit mit seiner Partnerin und über die Erfahrung, die Dinge des Alltags noch selbständig regeln zu können waren auch für unsere Mitarbeiterin eine schöne Rückmeldung.
     
  • Eine Frau nimmt den Anruf mit großer Freude und Neugier entgegen, als sie gerade auf ihrem zwei Quadratmeter großen Balkon sitzt und den Frühlingssonnenschein genießt. Sie habe Kriegszeiten überlebt, die Corona-Pandemie sei nichts im Vergleich zu jenen Zeiten. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Schwestern habe sie den Hunger überlebt.  Sie sehe das ungezügelte Verhalten von Menschen, die übermäßig einkauften, sehr kritisch. Die Menschen kennen keine wirklichen Krisen, in denen man wochenlang nichts zu essen habe und man nicht wisse, wann das Essen wieder komme. Allerdings unterschätzt sie die aktuelle Situation nicht: Jetzt sei der Feind unsichtbar, das scheine gefährlicher und mache es unheimlicher. Mit 97 Jahren fühlt sie sich in ihrem Altersheim gut aufgehoben. Ein Neffe, den sie vermisst und nicht mehr persönlich sehen kann, ist für die Einkäufe verantwortlich. Sie freue sich über jeden Anruf und auch darüber in Erinnerung zu bleiben und ist sich sicher, dass bessere Zeiten kommen werden.

Noch haben wir nicht alle unsere über 80-jährigen angerufen. Wir freuen uns daher auf weitere gute Gespräche und dankbare Reaktionen. Danke möchten wir in besonderer Weise auch unseren Mitarbeitern sagen, die diese Aktion durchgeführt haben und weiterhin durchführen werden.