Katastrophenschutz in Magdeburg braucht mehr Unterstützung

Beim Besuch des Beigeordneten für Personal, Bürgerservice und Ordnung der Stadt Magdeburg, Ronny Krug, im Katastrophenschutz der Malteser Magdeburg stand ein Nachgespräch zum Einsatz Weihnachtsmarkt am 20. Dezember 2024 im Fokus. Alle anwesenden Einsatzkräfte waren bei dem Vorfall im Einsatz und schilderten eindrücklich ihre Erfahrungen – und ihre Sorgen. Krug dankte den Helferinnen und Helfern für ihren professionellen Einsatz der nach fünf Stunden weitgehend beendet war. Ungewöhnlich schnell für ein sogenanntes ManV-Szenario (Massenanfall von Verletzten), das üblicherweise eine chaotische Phase von mehreren Stunden mit sich bringt. Möglich wurde dies laut Beteiligten vor allem durch die gut funktionierenden Strukturen des Katastrophenschutzes in Magdeburg und die enge Vernetzung der Einsatzkräfte.

Doch trotz des erfolgreichen Verlaufs wurden beim Treffen viele Punkte angesprochen, bei denen Verbesserungen möglich sind: etwa in der Kommunikation und bei veraltete Ausrüstung. „Man merkt, dass der Katastrophenschutz oft hinten runterfällt“, sagte André Podschun, Referent für Einsatzdienster der Malteser in der Diözese Magdeburg. „Am 20.12. hatten wir sehr, sehr viel Glück. Wir wünschen uns eine gründliche Auswertung des Einsatzes.“ Auch Ronny Krug zeigte sich betroffen: Mit einem Szenario wie auf dem Weihnachtsmarkt habe niemand gerechnet. Eine umfassende Auswertung durch das zuständige Amt für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz sei bereits in Vorbereitung.

Einsatzkräfte wünschen sich mehr Übungen – und echte Unterstützung

Die letzte große Katastrophenschutzübung in Magdeburg fand im Jahr 2016 statt. Einigkeit herrschte darüber, dass regelmäßige und realistische Übungen mit allen Organisationen – inklusive Polizei – notwendig seien. „Übungsabende sind wichtig, aber sie ersetzen keine realitätsnahe KatSchutz-Übung“, betonte Helferin Vanessa Petschelt. Besonders vor dem Hintergrund, dass nicht alle Katastrophenschutzkräfte hauptberuflich im Rettungsdienst arbeiten, seien regelmäßige Trainings zentral, um Abläufe zu verinnerlichen und professionell reagieren zu können.

Neben organisatorischen Schwächen wurde auch die materielle Lage des Katastrophenschutzes angesprochen. Viele Fahrzeuge sind über 20 Jahre alt und nur dank intensiver Wartung noch einsatzfähig. Für neue Fahrzeuge gebe es meist nur das nackte Fahrgestell – an der nötige Ausstattung fehle es aber. Gleichzeitig erhält der Katastrophenschutz von der Stadt Magdeburg jährlich rund 2000 Euro ausschließlich für teambildende Maßnahmen. Dabei seien ehrenamtliche Kräfte aus dem Katastrophenschutz eine wichtige Stütze nicht nur in großen Einsatzlagen.

In einer geplanten stadtweiten Auswertungsrunde sollen die offenen Fragen und strukturellen Probleme nun genauer betrachtet werden. Der Besuch hat deutlich gemacht: Der Katastrophenschutz in Magdeburg funktioniert – weil die Engagierten trotz struktureller Engpässe um die Bedeutung ihrer Einsätze wissen und weil Hilfsorganisationen immer auch eigene Lösungen suchten.

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