Erfolgsmodell: Zehn Jahre Bundesfreiwilligendienst

Jessica Brösel (20) ist beim Ambulanten Pflegedienst der Malteser dabei. Die Malteser bilden sie während des BFD als anerkannte Pflegeassistentin aus, sodass sie selbstständig Betreuungsaufgaben, Grundpflege, Einkäufe oder Pflegeassistenzen übernehmen kann. Nicht immer einfache Aufgaben. Dennoch bereut Jessica Brösel die Entscheidung nicht. „Ich habe hier die einmalige Chance Erfahrungen fürs Leben zu sammeln. Ich lerne verschiedene Menschen, Lebenssituationen und Verhaltensweisen kennen. Dabei sind sicherlich nicht alle Momente schön, aber notwendig, um daran zu wachsen. Genau das gibt meinem Freiwilligendienst einen Sinn“, erzählt Jessica Brösel. Der Freiwilligendienst hat sie verändert, sie selbstständiger und offener gemacht, ihren Blick für die Sorgen und Bedürfnisse der älteren Generation geschärft. Es ist ein Verantwortungsgefühl gewachsen, älteren Menschen auch im privaten Alltag zu helfen. „Viel mehr junge Menschen sollten in die Pflege schnuppern, damit sie begreifen, wie das Leben im Alter ist und verständnisvoller reagieren, wenn mal etwas länger dauert“, sagt Jessica Brösel.

Auch Emma Reddig (19) ist Freiwillige. Als ihr Plan zu studieren nicht aufgeht, will sie ihre Zeit sinnvoll nutzen und schaut sich nach einem Freiwilligendienst um. Bei der Malteser Jugend unterstützt sie seit November 2020 nicht nur die Gruppenstunden sowie die wöchentliche Nachhilfe für benachteiligte Kinder und Jugendliche, sondern erstellt gemeinsam im Team Konzepte für Aktionstage, Ferienangebote, Gruppenleiter-Weiterbildungen, Jugendfahrten und Projekte. Sie schätzt die abwechslungsreichen Aufgaben und den Einblick in das Arbeitsleben. So sammle sie viele Erfahrungen, die bei der Berufsorientierung helfen und selbstsicherer machen. „Nach meinem BFD möchte ich meinen ursprünglichen Plan wieder aufnehmen und Grundschullehramt studieren. Durch die Nachhilfe und die tägliche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen fühle ich mich in diesem Vorhaben noch mehr bestärkt und blicke optimistisch in die Zukunft“, sagt Emma Reddig.

Nach Einschätzung der Malteser ist der Bundesfreiwilligendienst insgesamt ein Erfolgsmodell. Manche Befürchtungen bei Einführung des Angebotes zum 1. Juli 2011 sind nicht eingetreten. André Hachmöller ist Beauftragter für den Freiwilligendienst bei den Maltesern in Sachsen-Anhalt und sieht einen wichtigen Fortschritt. „Früher standen uns Zivildienstleitende nur noch neun Monate zur Verfügung, heute dauert die Tätigkeit eines Freiwilligen in der Regel ein Jahr oder mehr. Diese Differenz schafft auch andere und qualifiziertere Einsatzmöglichkeiten.“ Gerade für junge Menschen interessant ist oftmals eine Qualifikation im Rettungsdienst, die sie als Vorstufe zu einem späteren medizinischen oder pflegerischen Beruf nutzen können.

Freiwilligendienst als Berufsorientierung in vielen sozialen Einsatzgebieten

Freiwilliges soziales Engagement ist heute vor allem bei vielen jungen Menschen fest im Bewusstsein verankert. „Wir haben gute Erfahrungen gemacht und hoffen, dass wir auch jetzt wieder Interessierte mit attraktiven Tätigkeiten für ein Engagement begeistern können“, sagt André Hachmöller. Aktuell bieten die Malteser in Sachsen-Anhalt Plätze für Freiwillige in den Bereichen Ambulante Pflege, Jugendarbeit, Erste Hilfe Ausbildung, Fahrdienst, Seniorenarbeit, Rettungsdienst bzw. Interhospitaltransfer sowie Integrationshilfe in der Gemeinschaftsunterkunft Oschersleben oder beim Projekt „Schule, Migration und teilhabe“ in Halle an.

 

Bundesfreiwilligendienst ist nur für junge Menschen

Ein weiterer Vorteil des BFD: „Der Bundesfreiwilligendienst hat das damals schon bestehende Freiwillige Soziale Jahr ergänzt. So können seitdem eben auch über 27-Jährige mitmachen“, sagt André Hachmöller. Deutschlandweit haben in den vergangenen zehn Jahren 3.500 FSJ-ler und 7.000 BFD-ler die sozialen Angebote der Malteser freiwillig unterstützt. „Gerade die Älteren bringen viel Lebens- und Berufserfahrung mit und sind bei den Maltesern gerne gesehen“, ergänzt André Hachmöller. Immerhin 16 Prozent aller BFD-Freiwilligen der Malteser in Deutschland sind älter als 27 Jahre. Für sie sollte es mit einem BFD unter anderem leichter werden, sich beruflich neu zu orientieren, aus der Familienzeit zurückzukehren oder sich nach Abschluss des Arbeitslebens sinnvoll zu engagieren.

Interessierte können sich gerne bei André Hachmöller unter 0391 6093122 oder Andre.Hachmoeller@malteser.org melden.
Informationen gibt es auch auf der Homepage.

Bei inhaltlichen Fragen:
André Hachmöller
Dienststellenleiter Magdeburg und Beauftragter für Freiwilligendienst
Malteser Hilfsdienst gGmbH
Telefon 0391 6093122
Andre.Hachmoeller@malteser.org