Tag der Kinder- und Jugendhospizarbeit: Betroffene permanent in Hab-Acht-Stellung

Zum Tag der Kinder- und Jugendhospizarbeit am 10. Februar weisen die Malteser auf die besonderen Herausforderungen für Familien hin, in denen ein Kind lebensverkürzt erkrankt ist. Psychosoziale Hilfe, praktische Unterstützung, Therapien oder einfache Momente der Entspannung fallen für viele Eltern und Kinder weg. Zudem sind die Familien nicht in der ersten Priorität der Corona-Impfungen vorgesehen. „Die Angst, dass das schwer erkrankte Kind zusätzlich mit Corona infiziert wird, führt bei allen Familien zu extremen Einschränkungen. Die Eltern sind permanent in Hab-Acht-Stellung, denn auch die gesunden Geschwisterkinder können Covid-19 mit nach Hause bringen“, sagt Antje Schmidt, Koordinatorin des ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes in Magdeburg. Die Malteser fordern, dass den betroffenen Familien sehr schnell das Angebot zur Impfung gemacht werden muss.

Strenge Selbstisolation

In Familien kümmert sich meist ein Elternteil vollständig um das erkrankte Kind und die Geschwister, ein Elternteil geht arbeiten. In Corona-Zeiten aber wird das Wohnzimmer zum Homeoffice und zum Schulort für die Geschwister. „Die Familienmitglieder isolieren sich meist sehr streng gegenüber außen, um die Ansteckungsgefahr für das schwerkranke Kind Richtung Null zu drücken“, nimmt Antje Schmidt wahr. Sie appelliert an die Menschen im Freundeskreis oder der Nachbarschaft: „Es sind die kleinen Gesten, die in diesen Zeiten helfen: Einkaufen gehen für die Familie, einen Kuchen vor die Türe stellen, eine selbstgebastelte Postkarte schreiben statt einer Handy-Nachricht, natürlich aber auch mit Telefon und Videochat für Ablenkung sorgen.“

Härtefall: Ohne persönliche Begleitung geht es nicht

Für manche Betroffene geht es auch in Corona-Zeiten nicht ohne direkte Begleitung, also einen Besuch der Ehrenamtlichen. Im Rahmen einer Härtefall-Regelung stehen die Malteser auch hier bereit. „Ohne direkte Begleitung geht es in manchen Fällen nicht“, sagt Antje Schmidt.

Dann stehen die Ehrenamtlichen bereit und sind für die Familien da – natürlich mit Maske, zwei Metern Abstand und vorzugsweise im Freien.  

Viele ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter bleiben „ihrer“ Familie auf jeden Fall telefonisch oder digital verbunden. Messenger-Dienste mit Videofunktion dienen dazu trotz allem in Kontakt zu bleiben. „Hilfreich kann auch das lange Telefonat zwischen Ehrenamtlichem und der Mutter eines schwer kranken Kindes sein. Hier können alle Herausforderungen und Themen besprochen werden. Einig sind sich aber alle, Telefon und online Kontakt ersetzen auf keinen Fall die persönliche Begleitung“, berichtet Antje Schmidt.

Die ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und -begleiter des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes begleiten auch gesunde Kinder und Jugendliche, von denen ein Elternteil unheilbar krank ist. Es ist den Maltesern ein besonderes Anliegen diese Familien in ihrer begrenzten gemeinsamen Lebenszeit zu unterstützen, sei es die Eltern bezüglich der Kommunikation mit den Kindern/Jugendlichen oder sei es die Kinder und Jugendlichen mit ihren Fragen, Sorgen und Nöten in den Fokus zu nehmen.

Telefonsprechstunden zum Tag der Kinder- und Jugendhospizarbeit

Für alle Fragen rund um die ambulante Kinderhospizarbeit sowie die Begleitung abschiednehmender Kinder und Jugendlicher hat Antje Schmidt anlässlich des Tages der Kinder- und Jugendhospizarbeit drei Telefonsprechstunden eingerichtet:

  • Montag, den 15.02.2012, 13 – 15 Uhr
  • Mittwoch, den 17.02.2021, 13 – 18 Uhr
  • Freitag, den 19.02.2021, 9 – 11 Uhr

Individuell kann dann auch ein Zoom-Meeting oder im Bedarfsfall ein persönlicher Kontakt vereinbart werden.

Bei inhaltlichen Fragen:
Antje Schmidt
Koordinatorin Ambulanter Kinder- und Jugend-hospizdienst Magdeburg
Malteser Hilfsdienst e.V.
Telefon +49 (0) 39160783910 und +49 (0) 160 98966858
Antje.Schmidt@malteser.org